Erkranken Frauen doppelt so oft an Depressionen wie Männer?

Die Antwort lautet leider – Ja!

Statistik-Beispiel: Rund 1,6 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen leiden an einer Depression. Jahr für Jahr werden es rund vier Prozent mehr. Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer (rund 1,1 Mio. Frauen, rund 500.000 Männer). (Quelle: Pressemitteilungen – NRW: Ministerin Steffens vom 29. September 2016)

Depression: Welche Rolle spielt das Geschlecht?

Frauen erhalten häufiger als Männer die Diagnose Depression. Bei Männern können sich Depressionen anders zeigen als bei Frauen. Diskriminierung erhöht das Risiko für Depressionen bei Menschen. Zum Beispiel bei Menschen, die nicht heterosexuell sind oder sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können.

Erfahre mehr zu Risikofaktoren von Depressionen in Bezug auf das Geschlecht und welche Rolle gesellschaftliche Einflüsse spielen können.

Depressionen bei Frauen

Bei Frauen dürften folgende Risikofaktoren für die Entstehung einer Depression eher eine Rolle spielen als bei Männern:

  • Armut, schlechte finanzielle Lage
  • Stress durch Mehrfachbelastung von Beruf und Familie
  • Geringe soziale Unterstützung
  • Verminderter Selbstwert
  • Gewalterfahrungen

Bei Frauen können Depressionen auch in der Schwangerschaft oder nach der Geburt auftreten. Kommt es im ersten Jahr nach der Geburt zu einer Depression, spricht man von einer Wochenbettdepression. Zudem kann es in den Wechseljahren oder im Rahmen des Prämenstruellen Syndroms (PMS) zu Depressionen kommen.

Depressionen sind ein wesentlicher Risikofaktor für Suizid. Frauen unternehmen häufiger Suizidversuche als Männer. Frauen suchen jedoch eher Hilfe als Männer, wenn Sie an einer Depression leiden.

Das ist ein wichtiger Punkt – Bitte holt euch Hilfe. (Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe, Rufnummer: 0800 3344533 oder über diesen Link!)

Depressionen bei Männern

Bei Männern dürften folgende Risikofaktoren für die Entstehung einer Depression eher eine Rolle spielen als bei Frauen:

  • Arbeitslosigkeit bzw. drohender Verlust des Arbeitsplatzes
  • Stress in der Arbeit
  • Trennung und Scheidung
  • Testosteronmangel
  • Männer begehen zudem öfter Suizid als Frauen.

Haben Männer andere Symptome als Frauen?

Depression zeigt sich vor allem durch Stimmungstrübung, Antriebslosigkeit und mangelnde Lebensfreude. Bei Männern können vor allem auch folgende Symptome stärker in den Vordergrund treten:

  • Leichte Irritierbarkeit
  • Aggressivität sowie Missachtung und Verletzung der Rechte anderer
  • Feindseligkeit
  • Risikoverhalten und Sucht, z.B. Arbeitssucht, Alkohol, Drogen, Spielsucht

Die Fachwelt geht davon aus, dass diese Symptome die eigentlichen Beschwerden einer Depression überlagern können. Das kann dazu führen, dass eine Depression bei Männern schwerer erkennbar ist. Allerdings sind diese Symptome im Allgemeinen auch bei Frauen möglich. Nähere Informationen zu Symptomen einer Depression finden Sie unter Depression: Diagnose.

Einen Selbsttest findest du hier!

Männer suchen seltener Hilfe als Frauen, wenn es ihnen psychisch nicht gut geht – so auch bei Symptomen einer Depression. Hilfsbedürftigkeit gilt häufig als „unmännlich“. Es kann jedoch jeder Mensch im Lauf seines Lebens an einer Depression erkranken. Männer neigen zudem dazu, ihren Gesundheitszustand besser einzuschätzen, als er ist. Es dürfte Männern leichter fallen, in einem ersten Schritt anonyme Krisenhotlines anzurufen (siehe oben).

Depression: Entstehung, Schutz- und Risikofaktoren

Heute werden Depressionen als Erkrankungen bzw. Symptomkomplexe gesehen, denen mehrere Ursachen zugrunde liegen. Bei der Krankheitsentstehung spielen psychische, neurobiologische und soziale Faktoren eine Rolle. Diese können auf sehr komplex Art zusammenwirken.

Welche wissenschaftlichen Erklärungen gibt es?

Nach den sogenannten Vulnerabilitäts-Stress-Modellen entstehen depressive Störungen vor dem Hintergrund der sogenannten Vulnerabilität/Empfindlichkeit einer Person. Zum Beispiel durch familiäre Vorbelastung, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und so weiter. Durch Interaktion bei vulnerablen Personen von Belastungen (z.B. Stress, Gewalt, Arbeitslosigkeit etc.) mit anderen Faktoren (z.B. Störungen im Gehirnstoffwechsel, psychischen Prozessen wie etwa Trauer oder Verlustängste) und gegebenenfalls weiteren Erkrankungen sowie mangelnder sozialer Unterstützung kann es dann zu Depression kommen.

Neurobiologische Betrachtungsweise

Leidet man an einer Depression, dürfte der Stoffwechsel im Gehirn verändert sein – es herrscht ein Ungleichgewicht der Überträgerstoffe (Neurotransmitter) Serotonin, Noradrenalin und/oder Dopamin. Bei depressiven Erkrankungen, die abwechselnd auch mit einer krankhaft gehobenen Stimmung (Manie) einhergehen, gibt es andere Veränderungen im Gehirnstoffwechsel. Auch Störungen im Hormonhaushalt (z.B. durch eine Schilddrüsenerkrankung oder durch einen veränderten Kortisol-Spiegel) können das Entstehen einer Depression begünstigen.

Depression geht erwiesenermaßen mit Veränderungen von Funktion und Struktur in mehreren Gehirnregionen (vor allem dem sogenannten limbischen System) einher. Diese Gehirnveränderungen können auch „Wechselwirkungen“ mit anderen Organsystemen zeigen. Zudem können durch psychosoziale oder physikalische Stressoren entzündliche Prozesse im Gehirn entstehen. Psychische und biologische Faktoren wirken zusammen. Etwa über hormonelle Pfade. Zudem können ein gestörter Schlafrhythmus oder eine veränderte Schlafstruktur (z.B. wie tief der Schlaf ist) das Depressionsrisiko erhöhen.

Psychologische Theorien

Auch weitere Theorien – unter anderem aus dem Bereich der Psychologie – beschäftigen sich mit den Ursachen der Depression. Diese sehen z.B. Trauma, Gewalt, Verlustängste oder eine negative Wahrnehmung der eigenen Person/Persönlichkeitszüge (z.B. geringes Selbstvertrauen) als mögliche Faktoren, die zur Entwicklung einer Depression beitragen können. Verhaltensmuster und Reaktionen auf Beziehungen oder das Vorherrschen von negativen Denkmustern sowie Gefühle der Hilflosigkeit, die eigenen Gefühle nicht steuern zu können.

Soziologische Erklärungsmodelle

Diese untersuchen den Bezug zur Gesellschaft, der nachweisbar gegeben ist. So ist Depression auch als ein Phänomen in der jeweiligen Zeit bzw. Kultur zu betrachten. Moderne Lebensweisen wie etwa komplexe Lebens- und Arbeitswelt oder Überforderung durch elektronische Medien können etwa einen Beitrag zu depressiven Verstimmungen leisten.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Zu Risikofaktoren an einer Depression zu erkranken zählen:

  • depressive oder bipolare Erkrankungen in der Familie,
  • frühere depressive Episoden,
  • Suizidversuche in der Vorgeschichte bzw. in der Familie,
  • körperliche Erkrankungen (z.B. „organische Depression“ durch Erkrankungen/Schädigungen des Gehirns, Unterfunktion der Schilddrüse, Krebs, Schlaganfall etc.),
  • chronische Angststörungen in Kindheit und Jugend
  • Suchterkrankung
  • belastende Lebensumstände (z.B. Verlust einer Bezugsperson, Arbeitslosigkeit, chronische Belastung – etwa am Arbeitsplatz)
  • Schlafstörungen
  • fehlende oder mangelnde soziale Unterstützung,
  • Diskriminierung (z.B. aufgrund des eigenen Geschlechts oder sexueller Orientierung),
  • Einsamkeit sowie Lichtmangel (bei der sogenannten „Herbst-Winter-Depression“)

Es zeigen sich zudem Zusammenhänge zwischen Depressionen und sozialen sowie wirtschaftlichen Faktoren. Menschen mit geringerer Bildung, geringerem Einkommen, in der Dauerarbeitslosigkeit sowie mit Migrationshintergrund leiden häufiger an depressiven Erkrankungen.

Welche Schutzfaktoren gibt es?

Es ist generell nicht möglich, einer Depression verlässlich vorzubeugen. Zu viele Faktoren wirken bei diesem Krankheitsbild zusammen. Wir Mensch verfügen jedoch über schützende Eigenschaften, die uns vor seelischen Tiefs bewahren können. Eine davon ist die Resilienz. Sie ist das Ausmaß der Widerstandskraft gegenüber negativen Einflüssen, ohne dabei eine psychische Erkrankung zu entwickeln. Somit liefert die Resilienz eine Erklärung dafür, warum jemand eine schwere Krise meistert, ohne daran zu zerbrechen.

Den Beitrag zu Resilienz findest du hier!

Zu den schützenden Faktoren zählen z.B. ein stabiler Freundeskreis, materielle Sicherheit, Selbstvertrauen und Humor. Ein ausgewogenes Seelenleben, die Fähigkeit, um Hilfe zu bitten, in ein soziales Netz eingebettet zu sein und allgemeine Gesundheit können gewissermaßen präventiv wirken. Ein allgemeiner gesunder Lebensstil wirkt sich zudem ebenso schützend aus: gesunde Ernährung und Bewegung, gesunder Schlaf, Nichtrauchen sowie kein ungesunder Konsum von Alkohol.

Kommt es zu einer depressiven Episode oder anderen psychischen Erkrankungen, ist es wirklich entscheidend, dass diese rasch erkannt werden und die Behandlung umgehend beginnt.

Eigene Erfahrungen!

Für uns alle läuft das Leben nicht immer geradlinig und es ist nicht immer nur Sonnenschein ☀, aber was ich im Laufe der Zeit gelernt habe (auch schmerzhaft), ist das man sich Hilfe holt.

Und das ist auch nicht schlimm und erst recht kein Zeichen von Schwäche (liebe Männer), sondern ehr das Gegenteil – ein Zeichen von Stärke.

Nach meiner Scheidung habe ich es auch nicht allein geschafft und wisst ihr, was meine Psychologin damals zu mir gesagt hat? Sie hat gesagt:“ Herr Wittenberger das ist nicht schlimm und wahrscheinlich sogar verständlich nach dem, was ihnen widerfahren ist. Es ist nur wichtig wie sie in Zukunft damit um gehen und daran können wir beide zusammenarbeiten.“

Also bitte holt euch Hilfe, deshalb hier nochmal die die INFO:

Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe, Rufnummer: 0800 3344533 oder über diesen Link!

Vielen Dank für dein Interesse, das war mein heutiger Beitrag. Hab einen schönen Tag dein Veit!

Hinterlasse mir gerne einen Kommentar und erzähle mir von deinen Erfahrungen. Ich freu‘ mich!

Quellenverzeichnis hier klicken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert